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Yep – Die neue Suchmaschine von Ahrefs

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Lesezeit – 7 Min.

Für viele kam die Ankündigung seitens Ahrefs mehr als überraschend: Die Daten, die von der Software-Suite mithilfe des hausinternen Crawlers „Ahrefsbot“ über Jahre gesammelt wurden, sollen nun dabei helfen, die neue Suchmaschine “Yep” konkurrenzfähig zu gestalten. Wo wir das Potential von Yep sehen und wie groß der Unterschied zu Google ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Ahrefs?
Pläne für die Suchmaschine „Yep“
Engagement für Content Creator
Der Vergleich zu bewährten Suchmaschinen
Chancen für Marketer im SEO-Bereich
Fazit

Was ist Ahrefs?

Ahrefs ist eine SEO-Software-Suite, welche Tools bereitstellt, mit denen man Rank-Tracking, Keyword-Recherche, Konkurrenzanalyse, Linkbuilding und Site-Audits durchführen kann. Die meisten Funktionen von Ahrefs sind für Marketingprofis konzipiert. Doch wo hat das Unternehmen hinter dem bekannten Namen seinen Ursprung?

2010 entstand der bis heute stetig wachsende In-House Backlinks-Index von Ahrefs, nachdem CEO und Gründer Dmitry Gerasimenko seine Faszination für Suchmaschinen vom Hobby zum Beruf machte. Mittlerweile generiert Ahrefs mithilfe des Index alle 15 Minuten die neuesten Backlinks im Web. Der hauseigene Crawler verarbeitet bis zu 8 Milliarden Seiten pro Tag, was tatsächlich mehr als ein Drittel dessen ist, was der Googlebot verarbeitet.

In erster Linie ist Ahrefs als Backlink Authority Checker bekannt, allerdings ist es faktisch viel mehr als das: Das digitale Marketing-Tool bietet wertvolle Backlink- und SEO-Einblicke. SEO-Funktionen wie Ranking Monitoring und Keyword-Tools helfen einem, den eigenen Auftritt im Netz oder den des Kunden genau zu kontrollieren, um optimal planen und gegebenenfalls intervenieren zu können.

Pläne für die Suchmaschine „Yep“

Als Ahrefs vor einiger Zeit Pläne präsentierte, mit einer eigenen Suchmaschine an den Markt zu gehen, staunten viele nicht schlecht. Noch ungläubiger wurden die Reaktionen dann, als man verkündete, mit Google konkurrieren zu wollen. Yep soll mithilfe der eigenen Erfahrungen im Suchmaschinenmarketing Usern Daten und Informationen aus der bereits seit 2010 bestehenden, internen Datenbank liefern.

Die Suchmaschine sammelt Website-Daten mit dem sogenannten „AhrefsBot“. Ahrefs plant, so der CEO des Unternehmens, den AhrefsBot in „naher Zukunft“ durch einen eigenen „YepBot“ zu ersetzen. Immer mehr User sollen in Zukunft auf die neue Suchmaschine umsteigen.

Ahrefs möchte sich so langsam, aber sicher von Google loslösen und Unabhängigkeit erlangen. Vorerst jedoch verlinkt Yep bei Suchergebnissen teils noch zu Google oder Bing. Man möchte, so der CEO von Ahrefs, den User nicht dazu bringen, die Standardeinstellung des Browsers zu ändern, wenn man Yep erstmal als Standard eingestellt hat. Anfangs sollen Links zum Wettbewerb noch bestehen, damit der User eine so unkomplizierte und ergebnisreiche Suche hat, wie nur möglich. Angewöhnung, statt Abschreckung.
Die Nutzer der Suchmaschine sollen positive erste Erfahrungen machen. Wie Yep das schaffen soll und was der Mehrwert der Suchmaschine dabei ist? Die große Antwort:  Indem man Content Creator an Yep mitverdienen lässt.

Engagement für Content Creator

Und somit kommen wir zum größten Argument für Yep und gegen den Wettbewerb. Ahrefs plant, ganze 90% der Werbeeinnahmen durch Yep an die Content Creator zu verteilen.
Community-Projekte, wie Wikipedia sollen dadurch weniger abhängig von Spenden werden. Blogger und Betreiber kleinerer Websites sollen dadurch kaum noch auf Einnahmen durch Merchandising angewiesen sein. Ahrefs CEO Dmitry Gerasimenko erwartet im Gegenzug von den Content Creatorn, dass diese ihre Leser bitten, zu Yep zu wechseln. Man erhofft sich eine Schneeballreaktion. Je mehr User auf Yep suchen, umso mehr verdienen die Content Creator. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Ahrefs Suchmaschine Yep

Der Vergleich zu bewährten Suchmaschinen

Auch wenn andere Suchmaschinen, wie Bing, Yahoo oder Ecosia dem durchschnittlichen User ein Begriff sein sollten, möchte Yep sich nicht an diesen orientieren. Man möchte sobald es geht ein direkter Konkurrent für Google sein. Eben jenes Unternehmen, welches weltweit ein Imperium aufgebaut hat und neben der Suchmaschine (Marktanteil von 91,2%) mittlerweile auch in Sachen Smartphone-OS und Browser der Konkurrenz davonläuft. Vorerst jedoch soll der Kampf um die Spitze der Suchmaschinen reichen.

Rein vom Aufbau her zeigt sich Yep zwar ähnlich den bewährten Suchmaschinen, bringt jedoch einen eigenen Touch mit. Die Suchergebnisseiten (SERPs) von Yep sind in zwei Spalten zu lokalisieren. Zum einen unter „All“ und zum anderen unter „News“. Der Fokus liegt hierbei auf der Informationsversorgung.
Ob, wie bei Google, in Zukunft mehr Spalten dazukommen sollen, wird sich zeigen. Stand jetzt ist bei Yep lediglich die Beta-Version auf dem Markt.

Ein kurzer Vergleich legt uns dar, welche Dimensionen beim Vergleich Google/Yep aufeinandertreffen:

  • Zielgruppe
    • Google: User, die eine Suchmaschine benötigen, mit der man einfach an Informationen gelangen und sich neues Wissen aneignen kann.
    • Yep: User, die eine Suchmaschine verwenden möchten, die ihre Einnahmen mit Content Creatorn teilt und somit etwas an Ihre Nutzer zurückgibt.

 

  • Entwicklungsstand & Infrastruktur
    • Google: Bewährtes Unternehmen mit Sitz in Kalifornien im Silicon Valley, dem Mekka der Tech-Unternehmen. Den meisten Menschen weltweit ist Google ein Begriff und über 90% aller Internet-User nutzen Google als Suchmaschine.
    • Yep: Neue Suchmaschine des bewährten SEO-Software Unternehmens Ahrefs, welches seinen Sitz in Singapur hat. Die allermeisten User, die sich außerhalb der Ahrefs-Bubble bewegen, dürften Yep noch nicht kennen.

Ein Argument für Yep, mit dem sich die Suchmaschine stolz bekleidet, ist der Aspekt der Privatsphäre. Zwar würden Daten erhoben, allerdings keine, die auf die Person hinter dem User zurückzuführen sind. Yep bezeichnet sich als „Stand jetzt privateste Suchmaschine auf dem Markt“. So werden zum Beispiel standardmäßig keine Cookies verwendet, außer man ändert dies manuell in der Suchmaschine. Außerdem sollen die IP-Adressen der User so geschützt werden, dass DDOS-Angriffe und andere Arten des Online-Missbrauchs verhindert werden können. Der interne Index im Hause Ahrefs sorgt dafür, dass der Algorithmus dem User ausschließlich hilfreiche Ergebnisse präsentiert und Spam so gut wie möglich einschränkt.

Chancen für Marketer im SEO-Bereich

Der große Vorteil für Marketer aus dem Bereich des Suchmaschinenmarketings ist, dass Ahrefs eine besondere Expertise auf diesem Gebiet besitzt. Man arbeitet seit vielen Jahren miteinander Hand in Hand. Man kennt sich. Der Marketer vertritt in den meisten Instanzen den Content Creator und hat im Kontext einer neuen Suchmaschine eine neue Rolle bei einem altbekannten Partner. Yep könnte für viele Marketer genau das sein, was bei Google in den letzten Jahren kläglich vermisst wird: Eine Suchmaschine, die dem Creator und dem User eine Journey bietet, die sich so unkompliziert wie möglich gestaltet. Mit Vorteilen im wirtschaftlichen Bereich und in dem des Marketings. SEO und Suchmaschinenergebnisse können letzten Endes nicht ohneeinander existieren.

Fazit

Mit Yep bringt Ahrefs ein ambitioniertes Projekt endlich auf den Markt. Die Suchmaschine, die sich für Content Creator einsetzen möchte, hat Großes vor, muss aber zuallererst die eigene Infrastruktur und den Algorithmus ausbauen und stetig verbessern, um auf dem Markt der Suchmaschinen Fuß zu fassen. Man bringt, sollten die klangvollen Versprechen des Unternehmens gehalten werden, einen frischen Wind in den sich durch das Monopol Googles mittlerweile sehr verstaubten Markt.

Allerdings ist Yep nicht die erste Suchmaschine, die Google den Kampf angesagt hat. Zahlreiche sogenannte „search engines“ und selbsternannte „Google Killer“ kamen und gingen. Diese, die auf dem Markt Fuß fassen konnten, haben deren Rolle als ewiger Verfolger Googles längst akzeptiert.

Auf der anderen Seite ist der Fokus von Yep, sich auf die Content Creator zu konzentrieren, sicher nicht verkehrt. Ohne Content Creator gäbe es keinen Content, den Suchmaschinen präsentieren können. Der Community zurückzugeben und damit durch Sympathie an Gefolgschaft zu gewinnen ist ein interessantes Konzept. Andere Suchmaschinen mit bestimmtem Fokus, wie z.B. Ecosia, welche sich für den Klimaschutz engagiert, haben sich durch die gesammelte Sympathie beliebt und bekannt gemacht. Ein Weg, den Yep in Zukunft auch gehen könnte. Der Rest wird sich mit der Zeit zeigen.

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