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Der Browser als Werbefläche: Mozilla Ads

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Lesezeit – 7 Min.

Mozilla Firefox liegt in der Top 3 der meistverwendeten Webbrowser. Werbetreibende können sich dies seit Neuestem zu Nutze machen: Mit im Browser integrierten Ads lassen sich Unternehmensanzeigen nun auch außerhalb der klassischen SERPs anzeigen.

Sponsored Ads bei Firefox
Contextual Targeting
Sponsored Tiles als Experiment
Google Ads und Mozilla Ads im Vergleich
Chancen und Fazit

Firefox Suggest: Vorgeschlagene Suchergebnisse vertrauenswürdiger Partner

Google hat sich nicht nur unter den Suchmaschinen den größten Marktanteil gesichert – auch der Browser des kalifornischen Tech-Giganten konnte sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Über 65 Prozent der Nutzer setzen auf das beliebte Google-Produkt Chrome.

Mozilla Firefox, immerhin drittplatziert in der Beliebtheitsskala der Webbrowser, ist Anfang Oktober jedoch gerade für Werbetreibende interessanter geworden: In der Release Note zur Version 93.0 vom 05. Oktober 2021 findet sich neben einer Reihe technischer Optimierungen wie Problembehebungen für Screenreader oder einer Erweiterung der unterstützten Dateiformate für den Firefox PDF viewer auch der Hinweis auf die Funktion „Firefox Suggest“ – laut Mozilla eine Möglichkeit, sich schneller durch das Internet zu bewegen. In eigenen Worten wird diese Funktion wie folgt beschrieben:

Firefox Suggest („Firefox-Vorschläge“) ist eine neue Funktion, die bereits beim Eintippen in die Adressleiste Vorschläge für Webseiten anzeigt, die zur Eingabe passen. Die relevanten, teils kontextbezogenen Vorschläge der Funktion sind vertrauenswürdige Helfer beim Durchsuchen des Internets. Dadurch finden Sie die gesuchten Informationen leichter und gelangen schneller zu den Themen, die Sie interessieren.

Zunächst scheint nicht ganz eindeutig, inwiefern sich die Funktion von den üblichen Suchvorschlägen in der Adressleiste unterscheidet. Einen Hinweis aber liefert die Formulierung der „vertrauenswürdigen Helfer“, denn schon in den folgenden Absätzen räumt Mozilla ein, dass es sich hierbei auch um Vorschläge von Partner-Websites handeln kann.

Für den Nutzer bedeutet das also schlichtweg: In den Vorschlägen innerhalb der Adressleiste können sich von nun an auch gesponsorte Ergebnisse befinden. Auf diese Weise sollen sie schneller und effizienter zu passenden, bekannten Suchergebnissen gelangen.

Die Relevanz ergibt sich in den USA bereits anhand der kontextbezogenen Suche – für Deutschland jedoch werden die Vorschläge anhand lokaler Daten erstellt, beispielsweise der Browser-Chronik oder bereits geöffneten Tabs.

Mozilla Ads werden in der Adressleiste des Browsers Firefox angezeigt – eine Chance für das Online Marketing?

Mozilla Ads in der Ära des Contextual Targetings

Mit den neuen, innerhalb der Suchvorschläge angezeigten Werbeanzeigen ergeben sich natürlich auch neue Möglichkeiten für Online Marketer. Besonders interessant wird die Option für das Contextual Targeting, welches sich gerade mit dem nahenden Ende der Third Party Cookies als immer beliebter werdende Alternative präsentiert.

So sollen Chrome, Safari und Firefox aka die drei meist verwendeten Webbrowser schon im Jahre 2022 gänzlich auf den Support dieser Cookie-Art verzichten. Definieren lässt sich diese Art der Zielgruppenansprache als Möglichkeit, Werbung anhand verschiedener, kontextueller Signale auf bestimmte Nutzer auszurichten. Dabei sind beispielsweise folgende Signale relevant:

  • Standortinformationen
  • Keywords
  • Uhrzeit und Datum der Suche
  • Wetter

Im Hinblick auf die eigenen Partner betont Mozilla, dass ausschließlich jene Websites für eine Kooperation in Frage kommen, welche die Firefox eigenen Datenschutzrichtlinien erfüllen. So soll den Nutzern eine sichere und relevante Auswahl dargeboten werden. Das Partnerprogramm, welches Mozilla hauptsächlich für seine Empfehlungen verwendet, ist adMarketplace.

Weitere Arten von Werbung bei Firefox: Sponsored Tiles

Dass die Suchvorschläge bei Firefox von nun an bezahlte Werbeanzeigen enthalten können, ist bereits gesetzt. Allerdings hat der Konzern in der Vergangenheit bereits weitere Marketing-Möglichkeiten getestet: So berichtete beispielsweise heise.de schon im Juni über die testweise eingeführten Sponsored Tiles; Werbeflächen auf der Startseite, die beim Öffnen eines neuen Firefox-Tabs ausgespielt werden. Bisher werden diese Ads nur einem geringen Anteil der Firefox-Nutzer angezeigt.

Das Verhältnis von Mozilla Ads und Google Ads

Auch, wenn es sich bei Mozilla Ads um eine eher neue Werbemöglichkeit handelt, drängt sich dennoch der Vergleich zu den gern genutzten Suchmaschinenanzeigen von Google auf. Gerade für Online Marketer gibt es diesbezüglich einige interessante Fragen.

Die wichtigste natürlich: Lohnt sich das Ganze überhaupt? Lassen sich Mozilla Ads als Ergänzung für Google Ads oder gar als Alternative nutzen? Tatsache ist, dass die Möglichkeit, Anzeigen in der Adressleiste bei Firefox zu schalten, vermutlich (zunächst) nicht lukrativer sein wird als die gängigen Suchmaschinenanzeigen.

Dafür spricht der vergleichsweise kleine Prozentsatz der Internet-Nutzer, die Firefox verwenden, sowie auch die große Bekanntheit der Suchmaschine Google. Ebenso haben Nutzer die Möglichkeit, die Anzeigen im Webbrowser ganz einfach auszuschalten.

Für Werbetreibende, die viele Menschen erreichen möchten, handelt es sich an dieser Stelle also um ein ziemlich großes Hindernis. Allerdings ist die Option, direkt im Browser zu werben, ein interessantes Konzept – zumindest für die Marketing-Welt. So könnte diese Funktion gerade im immer stärker genutzten Contextual Targeting relevant werden und eventuell auch von weiteren Browsern adaptiert werden. Auch für passende Nischen können die Anzeigen unter Umständen interessant werden – eventuell aber als eher als Ergänzung zu den gängigen Suchmaschinenanzeigen.

Fazit

Ungefähr im Jahre 2009 war Mozilla Firefox auf jeden Fall eine ernstzunehmende Konkurrenz für den auf Windows PCs standardmäßig installierten Browser Internet Explorer. Mit dem Aufkommen von Chrome allerdings ist der Marktanteil des Browsers kontinuierlich geschrumpft – und ist somit nicht nur aus dem Fokus der Nutzer gerückt, sondern infolgedessen natürlich auch aus dem der Werbetreibenden.

Dass der Konzern finanziell angeschlagen ist, muss an dieser Stelle nicht ausdrücklich erwähnt werden. So präsentieren sich die neuen Werbeflächen, die Mozilla für bezahlte Anzeigen freiräumt, auch als Versuch, weitere Einnahmen zu generieren. Ob diese Art der Werbung im Laufe der Zeit zu einer attraktiven Möglichkeit für Werbetreibende wird, muss sich zunächst noch zeigen. Allerdings steht fest: Anzeigen im Browser selbst könnten eventuell populärer werden, weshalb Marketer sie nicht unbedingt aus den Augen lassen sollten.

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