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Welche Alternativen zu Google gibt es?

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Lesezeit – 7 Min.

Google dominiert zwar den Suchmaschinenmarkt, doch gleichzeitig trotzen immer mehr alternative Suchmaschinen dem Marktführer. Die Kritik an Google bezüglich seiner mangelnden Privatsphäre-Maßnahmen wird immer größer. Dagegen stellen sich Suchmaschinen, die volle Privatsphäre versprechen. Die meisten Nutzer verlangen mehr Anonymität, während vor allem Generation Z immer mehr auf Social Media als Suchmaschine setzt.

Der Ikognito-Modus-Irrtum
Suchmaschinen für mehr Anonymität
Öko-Trend: Nachhaltige Suchmaschinen
Social Media als Suchmaschine: #TikTokTaughtMe
Ist ein Leben ohne Google möglich?

Der Inkognito-Modus Irrtum

Wenn Google die besten Suchergebnisse liefert, lässt sich dann für mehr Anonymität nicht einfach grundsätzlich der Inkognito-Modus nutzen? Diesem Irrtum sind einige Internetnutzer unterlegen, wenn sie sich mit dem anonymisierten Tab in Sicherheit wiegen. Eine Studie der University of Chicago und der Leibniz-Universität zu Hannover zeigte, dass 40 Prozent der Befragten glaubten, ihr Standort im privaten Modus bliebe geheim.

In der Realität sind die Unterschiede für Nutzer minimal: Über Chrome werden im Inkognito-Modus weiterhin Cookies gesammelt, dafür lediglich der Browserverlauf und eingegebene Inhalte auf Webseiten nicht dauerhaft gespeichert. Den gleichen Effekt hat die Nutzung eines Tools wie CCleaner bei Nutzung des normalen Browser-Tabs. Damit besteht zu keinem Zeitpunkt ein Schutz vor Tracking, solange Google zum Einsatz kommt. Doch was sind die Alternativen, wenn Google die besten Suchergebnisse liefert?

Suchmaschinen für mehr Anonymität

Der Wunsch nach optimierter Datenverschlüsselung ist in den letzten Jahren immer größer geworden und damit auch das Interesse an anonymer Internetsuche. Alternativen zu Google sprießen zwar ständig aus den Tiefen des Internets, allerdings sind die Suchergebnisse für die meisten Nutzer nicht so befriedigend wie die von Google.

Während der Suchmaschinenriese aus Kalifornien stetig seinen Algorithmus perfektioniert, wird es für alternative Suchmaschinen nur schwieriger, sich dagegen zu beweisen. Können Suchmaschinen diese Ansprüche überhaupt erfüllen? Zumindest ist die Sorge um die persönlichen Daten bei vielen Internetnutzern so groß, dass das Interesse an neuen und sicheren Suchmaschinen vermehrt steigt. Folgend präsentieren wir eine Auswahl an bereits etablierten Suchmaschinen, die mehr Privatsphäre versprechen:

  • DuckDuckGo

In den letzten Jahren wurde DuckDuckGo als „Die Suchmaschine, die Sie nicht verfolgt“ bekannt. Das Unternehmen warb auch hierzulande mit Plakaten für mehr Privatsphäre und weniger Tracking. Nur, dass der gute Ruf der angeblich sicheren Suchmaschine im Mai 2022 einen plötzlichen Einbruch erfuhr.

Sicherheitsforscher Zach Edwards zeigte die Lücken des angeblich privaten Browsers von DuckDuckGo auf: Der hauseigene Browser von DuckDuckGo macht Microsoft Tracking möglich, trotz Werbeversprechen über mehr Privatsphäre. Microsoft Werbung kann weiterhin IP-Adresse und User Agent tracken, auch wenn angeblich keine persönlichen Identifikationsmerkmale mit der Suchanfrage weitergegeben werden.

Informationen werden laut eigener Aussage nur zu buchhalterischen Zwecken gespeichert. Zudem versprach CEO Gabriel Weinberg, zukünftig wolle man mehr gegen Microsoft zugehörige Third-Party-Tracker unternehmen. Der Ruf der Suchmaschine ist bis dahin erstmal getrübt.

  • StartPage

Das niederländische Unternehmen StartPage liefert Suchergebnisse mit Google Qualität und speichert dafür weder die IP-Adresse noch deren Suchanfragen und Browser  – das Versprechen, “die sicherste Suchmaschine der Welt” zu sein, klingt auf jeden Fall hoch gegriffen. Möglich wird dies durch Verschlüsselungen jeglicher Suchanfragen. Anfragen aus Europa werden zudem ausschließlich über europäische Server weitergeleitet. Start-Page bedient sich bei seinen Suchergebnissen am Google-Index und liefert deswegen besonders gute Suchergebnisse, nur anonymisiert.

Die Suchmaschine kann nicht nachverfolgen, was der Nutzer sucht und von welchem Standort aus. Um gänzlich anonym zu surfen, bietet StartPage einen anonymen Tab über Proxy-Server. So ist nicht nur die Suche sicher, sondern auch das Surfen über StartPage. Nur Navigation oder lokale Ergebnisse sind unmöglich, schließlich wird kein Standort getrackt.

Einen größeren Nachteil gibt es trotzdem: Seit 2019 gehört das niederländische Unternehmen zur Privacy One Group, einem US-amerikanischen Unternehmen, welches selbst Werbezwecke verfolgt. Seitdem bestehen Zweifel an den zukünftigen Interessen von StartPage, welche sich von Datenschutz und Privatsphäre entfernen könnten.

  • Qwant

Auch das französische Unternehmen Qwant verspricht das höchste Maß an Privatsphäre für den Nutzer und schwört dem Speichern von Informationen sowie Tracking ab. Optisch fällt Qwant über knallige Farben auf und faktisch sogar über einen eigenen Suchindex. Damit unterscheidet sich die Suchmaschine von DuckDuckGo und StartPage, die ihren Suchindex extern beziehen.

Zudem besitzt die Suchmaschine einen weiteren Suchdienst für Kinder: „Qwant Junior“ ist auf Kinder zwischen 6 und 12 Jahren zugeschnitten und bietet ein besonders kindersicheres Sucherlebnis. Der Dienst ist in mehreren Sprachen verfügbar und bietet für französischsprachige Kinder, mit Eltern-genehmigtem Account, Minispiele und weitere Extras.

Die Finanzierung erfolgt über Werbeanzeigen, die sich zwar auf die jeweilige Suche beziehen, aber nicht das allgemeine Nutzerverhalten.

Öko-Trend: Nachhaltige Suchmaschinen

Nutzer legen nicht nur immer mehr Wert auf ihre Anonymität, sondern auch auf ihren ökologischen Fußabdruck. Mittlerweile gibt es immer mehr Start-Ups, die mit Nachhaltigkeit und ökologischer Sinnhaftigkeit werben. Suchmaschinen sind in dem Bereich keine Ausnahme, auch wenn sie bisher noch nicht die Qualität von Google Suchergebnissen erreichen. Zwei Beispiele folgend:

  • Ecosia

Die bekannteste „nachhaltige“ Suchmaschine ist Ecosia, welche mit Aufforstungsmaßnahmen in Brasilien wirbt. Die Arbeit des Berliner Unternehmens soll gänzlich Co2-neutral erfolgen und jegliche Gewinne werden in das Pflanzen von Bäumen investiert.

Allerdings hat Ecosia keinen eigenen Suchalgorithmus und ist strenggenommen keine Suchmaschine, sondern nur eine Suchmaske. Der Algorithmus funktioniert über Bing und die Suchmaschine von Microsoft. Werbeanzeigen stammen also ebenfalls aus dem Microsoft-Netzwerk.

Kritik gibt es immer wieder, da der Sinn dieser „Suchmaschine“ anders funktioniert als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Unternehmen in Werbeanzeigen sind nicht immer „grün“ und für das Pflanzen eines Baumes, müssen erstmal 45 Sucheingaben erfolgen. Einnahmen, die Spenden ermöglichen, sind nur über das Klicken auf Werbeanzeigen möglich.

Wer sich dessen bewusst ist, kann Ecosia hin und wieder statt Google verwenden, um damit für ein paar gepflanzte Bäume in Brasilien zu sorgen. Als unabhängige oder gar Privatsphäre-bewusste Suchmaschine wird Ecosia trotzdem nie in Frage kommen.

  • Lilo.org

Auch die französische Suchmaschine Lilo.org wirbt mit transparenter Nutzung der Einnahmen:  50% Investment in Sozial- und Umweltprojekte, 30% Kostendeckung und 20% für Werbebudget. Bei jeder Suche können Nutzer symbolische Tropfen sammeln, die an ausgesuchte Projekte verteilt werden können.

Auch Lilo.org ist keine eigenständige Suchmaschine, sondern eine Metasuchmaschine. Die Suchergebnisse setzen sich also aus Treffern verschiedener Suchmaschinen zusammen.

Dafür werden einige Privatsphäre-Funktionen eingesetzt: Personalisierte Werbung und kommerzielle Tracking-Cookies werden geblockt, Verlaufs- und persönliche Daten nicht gespeichert, es kommt Piwik statt Google Analytics zum Einsatz und „Do-not-track“ wird über Chrome, Firefox und Safari automatisch an aufgerufene Seiten gesendet.

Das Unternehmen räumt selbst ein, dass trotz allen Maßnahmen ein kompletter Schutz der Privatsphäre weder technisch noch rechtlich wäre. Hierfür müsste ein eigener Algorithmus ohne Werbung zum Einsatz kommen, was wiederum Einnahmen für Spenden unmöglich machen würde. Dafür kann der Suchalgorithmus bei Lilo.org selbst ausgewählt werden.

Social Media als Suchmaschine: #TikTokTaughtMe

Für Gen Z findet die erste Suche immer häufiger über Social Media statt: Die Suchfunktion von TikTok und Instagram wird nicht nur für Lifestyle Themen genutzt, sondern auch zur politischen Information. Gerade TikTok ist mittlerweile bekannt dafür, besonders regelmäßig Falschinformationen auszuspielen.

NewsGuard, eine US-amerikanische Organisation aus Journalisten und Medienunternehmen, untersuchte 27 Themenbereiche auf ihre Top 20 Suchergebnisse auf Desinformation: Wer nach Wahlinformationen sucht, stößt sofort auf Verschwörungstheorien. Auch bei Themen wie Corona werden unseriöse Heilsempfehlungen zu Wundermitteln gegeben. Im Vergleich zu Google werden eher „persönliche Empfehlungen“ gegeben und viele Tutorials laden zum Nachmachen ein.

Sogar Suchen wie „Führt Beifuß zu einem Schwangerschaftsabbruch?“ führen 13 der ersten 20 Suchergebnisse zu Empfehlungen von Beifuß Tee, Papayasamen und potenziell tödlich wirksamen Pennyroyal Kraut. Dieselbe Suche bei Google rät in den ersten 20 Ergebnissen von der Verwendung von Beifuß oder anderen Kräutern zur Abtreibung ab.

Da TikTok von einem chinesischen Unternehmen mit kommunistischem Partei-Hintergrund geführt wird, ist die Plattform für starke politische Zensur bekannt. Inwiefern über diesen Weg auch Fehlinformationen eingestreut werden, lässt sich nicht nachweisen. Aber der Verdacht steht öfter zur Debatte, weswegen die übermäßige Nutzung zur Informationssuche als riskant einzustufen ist. TikTok selbst versucht sich über Kampagnen wie #TikTokTaughtMe als Lernplattform zu präsentieren.

Dafür kann TikTok bei Lifestyle Themen punkten und ist mit seiner Shopping Funktion immer mehr ein Konkurrent zu Google Shopping, ähnlich Instagram mit seinen Shopping Features.

Neu, neuer, Neeva: Googles Gegenmodell?

Seit Oktober neu auf dem Markt, ist die Suchmaschine zweier ehemaliger Google-Mitarbeiter: Neeva funktioniert ganz ohne Werbung und Nutzertracking aus. Auf dem Blog des Suchmaschinen Unternehmens Neeva wird das Konzept als Alternative zu Google beschrieben.

Die Gründer sind Sridhar Ramaswamy, ehemaliger Google Senior Vice President of Ads und Vivek Raghunathan, ehemaliger Youtube Vice President of Monetization. Ihr neues Privatsphäre-Modell weckte genug Interesse bei Investoren, sodass schon 80 Millionen USD in das Projekt flossen.

CEO Ramaswamy bezeichnet die neue Suchmaschine als „User-first“-Plattform, die private und transparente Suchen möglich machen soll. Damit soll Neeva unabhängig von Werbung und kommerzieller Beeinflussung funktionieren, sodass Nutzer mehr Kontrolle über ihre Suchergebnisse und Webnutzung erlangen.

Die Finanzierung soll über Premium-Accounts gelöst werden, welche VPN und Passwort Manager Funktionen zur Verfügung stellen. Somit würden die Daten der Nutzer gar nicht erst benötigt werden und das Gesamtkonzept wirkt auf Sicherheit bedacht.

Neeva positioniert sich als Gegenmodell zu Google und macht durch seine Google-affinen Gründer neugierig auf die tatsächlichen Entwicklungen. Damit ist das Unternehmen anderen Suchmaschinen Unternehmen einiges voraus, muss sich aber dennoch erstmal auf dem Markt beweisen.

Ist ein Leben ohne Google möglich?

Wer auf der Suche nach Alternativen zu Google ist, hat eine große Auswahl an Suchmaschinen zur Auswahl. Mehr Privatsphäre ist also möglich, auch mit Google-ähnlichen Suchergebnissen. Sogar die Umwelt kann man mit der passenden Suchmaschine unterstützen, wenn man hin und wieder Suchanfragen über Ecosia oder Lilo.org tätigt.

Trotzdem ist es für Nutzer, die sich an die schnellen und akkuraten Ergebnisse von Google gewöhnt haben, schwierig, gänzlich umzusteigen. Außerdem werben viele Suchmaschinen mit falschen Sicherheiten, wie sich am Fall von DuckDuckGo zeigt. Neue Hoffnungen macht Neeva: Wer sich schon als Gegenspieler zu Google präsentiert und selbst aus dem Unternehmen stammt, hat vielleicht das passende Know-how für eine ernstzunehmende Alternative.

Ein „Leben ohne Google“ ist zwar unrealistisch, schließlich müsste dann auf unzählige Dienste wie Maps und dergleichen verzichtet werden, aber eine kleine Nutzer-Abwanderung zu Alternativen durchaus möglich. Wer seine Daten schützen möchte, kann auch verschiedene Suchmaschinen nutzen und sein Online-Profil somit etwas weniger gläsern machen.

Zudem: Die hohe Relevanz von Google-Ergebnissen ist nur durch das Verarbeiten individueller Informationen möglich. Somit ist das Thema „Privatsphäre und Suchmaschinen“ ein zweischneidiges Schwert: Nicht nur Werbetreibende haben Vorteile an verarbeiteten Nutzerdaten, sondern auch der Nutzer über für ihn zufriedenstellende Suchergebnisse.

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