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Snapchat Spotlight: Für Kreativität bezahlt werden?

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Lesezeit – 7 Min.

Zwischen Instagram, TikTok und Co. scheint die Social-Media-Plattform Snapchat etwas untergegangen zu sein. Doch stimmt das wirklich? Oder lauern hier etwa unentdeckte Potenziale für Content Creators, Ihre Einnahmen noch ein bisschen aufzubessern? Snapchat Spotlight ist das Schlagwort, das in dieser Hinsicht ziemlich spannend anmutet.

Ist Snapchat noch relevant?
Spotlight als TikTok-Alternative
Attraktive Preisgelder für Creator
Kritik an Snapchat
Snapchat Challenges

Ganz schön still um Snapchat! Oder doch nicht?

Augmented-Reality-Filter und Posts, die nach kurzer Zeit von selbst verschwinden, haben Snapchat in seiner Anfangszeit schnell beliebt gemacht; wie so oft zunächst bei jüngeren Zielgruppen, später durch alle Altersgruppen hinweg. Insbesondere für Instagram bedeutete das ernsthafte Konkurrenz – bis die zum Megakonzern Facebook gehörende Plattform ab dem Jahre 2015 exakt diese Funktionen selbst anbot.

Instagram Stories standen Snapchat nun in nichts mehr nach: auch die verschiedenen Selfie-Filter, die einen selbst mit Katzenohren, einer neuen Nase oder anderen virtuellen Gimmicks versahen, waren Snapchat nun nicht mehr eigen. Noch ein Weilchen später wurde die Funktion auch in Facebook integriert; mit „Fleets“ legte selbst Twitter kurzzeitig nach.

Die Konsequenz? Viele Nutzer wendeten sich nach und nach von Snapchat ab; Instagram Stories wurden zu einer äußerst beliebten Alternative, das Original hingegen verschwand allmählich aus dem kollektiven Gedächtnis. Meint man zumindest. Denn bis heute verbucht die Plattform rund 306 Millionen aktive User – dies könnte dadurch begründet sein, dass Snapchat seinen Nutzern bis heute etwas Eigenes, eine Nische bietet: Anders als bei dem stark kommerzialisierten Instagram etwa bleiben Snapchat-User unter sich, Beiträge werden hauptsächlich mit Freunden geteilt.

Dieser intime Austausch wird seit 2016 zusätzlich mit den sogenannten Snapstreaks entlohnt. Wer innerhalb von 24 Stunden einen Snap an jemanden versendet, hält die „Streak“ aufrecht und freut sich über ein kleines Flammen-Emoji, das neben dem Namen der Zielperson angezeigt wird. Dieser spielifizierte Ansatz findet besonders unter den jüngeren Zielgruppen Anklang; User sind meist zwischen 13 und 24 Jahre alt.

Genau diese Altersgruppe jedoch wird von der rivalisierenden Kurzvideo-Plattform TikTok angepeilt. Doch hat sich Snapchat mit denselben Mitteln gewehrt, die damals auch Instagram für sich ausnutzte – und bietet nun seit geraumer Zeit ebenfalls die Möglichkeit, vertikale Kurzvideos à la TikTok oder Instagram Reels zu posten. Für User winkt neben der Aufmerksamkeit noch eine weitere attraktive Belohnung.

Spotlight: Das steckt hinter Snapchats Kurzvideo-Features

Dass sich eher kein Geld damit machen lässt, wenn man sein Frühstück oder ein süßes Hundefoto privat an seine Freunde schickt, ist klar. Vielleicht ist diese Überzeugung auch der Grund, weshalb Snapchat im Jahre 2020 ein kleines bisschen mehr Öffentlichkeit einführte: Spotlight ist ein Tab innerhalb der App, wo User sich von Snapchat kurierte Kurzvideos oder Schnappschüsse ansehen können. Beschrieben wird das Feature übrigens als

„die einfachste Möglichkeit, um die Welt von Snapchat kennenzulernen und Perspektiven aus der gesamten Community zu entdecken. Hier werden die Snaps mit dem größten Unterhaltungsfaktor beleuchtet – ganz egal, von wem sie erstellt wurden.“

Ein bisschen erinnert das Spotlight somit an die For-You-Page bei TikTok – Snapchat bedient sich ebenfalls seines eigenen Algorithmus, der Usern passenden Content anzeigt; basierend darauf, welche Beiträge sie sich sonst so angesehen haben und wie lange.

Monetarisierung bei Snapchat: Der Wettbewerb um das große Preisgeld

Anders ist jedoch, dass die angezeigten Beiträge eingesendet werden müssen und Snapchat die „glücklichen Gewinner“ folglich selbst aussucht. Das Wort „Gewinner“ ist an dieser Stelle übrigens gar nicht so unpassend gewählt: Denn zusätzlich dazu, dass die Kuratierung ohnehin eine Art Wettbewerb lostritt, winken auch noch überaus attraktive Preisgelder – wer in der Anfangsphase des Features einen Platz im Spotlight ergattern konnte, wurde mit bis zu einer Million Dollar belohnt.

Das ganz große Geld war natürlich nicht allzu leicht zu bekommen – die Summe, die ausgezahlt wurde, entschied sich unter anderem dadurch, wie gut der Content von den Usern angenommen wurde. Generell blieben die Beiträge 24 Stunden verfügbar. Außer, sie machten sich besonders gut: Virale Videos, die besonders gern geschaut wurden, können länger verfügbar bleiben, was ihren Urhebern mehr Geld sichert.

So hat das Feature vor allem für „kleinere“ Content Creators einen entscheidenden Vorteil. Auch, wenn der entsprechende Ruhm noch nicht erreicht wurde, der meist über die Möglichkeit der Monetarisierung entscheidet, winkt die Chance auf eine attraktive Vergütung. Und dadurch, dass viele Nutzer auf die eigenen Inhalte aufmerksam gemacht werden, ergibt sich sogar die Aussicht auf noch größere Erfolge.

Kritik an Snapchat – finanzielle Streitigkeiten und „Challenges“ als Alternative

Die Konkurrenz in den sozialen Medien ist unerbittlich, wenn es darum geht, die große Aufmerksamkeit im Netz zu erhaschen. Snapchat Spotlight erschien als ideales Sprungbrett, um auch als Newcomer im Social-Media-Business finanziell entlohnt zu werden. Doch wurde 2021 Kritik an Snapchats Bezahlungsmodell laut: Seit April sollen die Zahlungen für viele Creators ausgeblieben sein.

Im Mai wurde das Konzept zudem grundlegend überarbeitet – vermutlich, da sich die hohen Zahlungen als nicht besonders wirtschaftlich erwiesen. Stattdessen sind es jetzt Challenges, die den Wettbewerbscharakter bei Spotlight weiter zuspitzen: Mit Preisen zwischen 250 und 2500 Dollar ist  die Aussicht auf eine Vergütung für weniger bekannte Content Creators immer noch gegeben; auch, wenn nun etwas mehr Glück dazugehört.

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